Glaube

„Philosophie: neben Meinung und Wissen eine der Weisen des Für-wahr-Haltens; im Gegensatz zum Wissen das nicht methodisch begründete, im Gegensatz zum Meinen dennoch zweifelsfreie Für-wahr-Halten, Ausdruck vollkommener Überzeugung; beruht auf interpersoneller Gewissheit“

… so sagt der Brockhaus

…aber was antwortet man einem Kind, wenn es einen fragt, was Glauben denn nun eigentlich ist?

Hier fängt das Dilemma an. Wenn man zehn Menschen fragt, so erhält man mindestens zehn Antworten. „Glauben heißt: nicht wissen.“ –  Wohl wahr! Schon der Mensch der Steinzeit glaubte an höhere Mächte. Wir können sicher sein, dass es zu dieser Zeit keine intellektuell tiefgreifenden Deutungen für den Glauben gab. Aber im simplen Verstand des Steinzeitmenschen gab es schon die vage Ahnung eines allgemein gültigen Schöpfungsgesetzes – einer alles beherrschenden Macht. Mit einem Wortschatz von weniger als tausend Wörtern (der moderne Mensch verfügt über 10.000 – 25.000) gab es weit wichtigere Dinge zu beschreiben als Glaubensregeln. Ohne das Vorhandensein einer Schrift musste alles Wissen mündlich überliefert werden, der Glaube hingegen wurde über das „Nichtreden“, über Gesten, Rituale und einfache Gefühlshandlungen weitergegeben.

In der Freimaurerei ist Glaube Voraussetzung und höchstes Gut zugleich.

Voraussetzung in dem Sinne, dass der Glaube an das Walten einer sittlich schöpferischen Kraft im Weltall – an eine zeitlose Macht, die alles durchflutet – erforderlich ist, um überhaupt Freimaurer werden zu können.

Höchstes Gut im Sinne einer Toleranz gegenüber Andersgläubigen. Niemand hat das Recht, einem anderen Menschen in seinem Glauben einzuschränken. Dies erklärt auch die tiefe Abneigung der Freimaurer gegenüber totalitären und fanatisch fundamentalistischen Glaubensrichtungen. Diese Toleranz ist eine Grundfeste der Freimaurerei, folglich kann ein praktizierender Atheist nicht Mitglied des Freimaurerbundes werden.