Ursprung der Freimaurerei

Während der organisatorische Ursprung (und viele Gebräuche) der Freimaurerei in den Dombauhütten des Mittelalters zu suchen ist, gehen zahlreiche ihrer geistigen Ideen auf die Aufklärung „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit, die das Unvermögen ist sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen“ (Kant). Andererseits gibt es ewige Weisheiten und Wahrheiten, die uns selbst von den ältesten Kulturen der Menschheit überliefert sind. Mysterienkulte (Delphi: „Erkenne dich selbst“ Gnoti seauton), Judentum, Christentum, Gnosis, Mystik des Mittelalters, Kabbala, Rosenkreuzertum, Humanismus: Die Freimaurerei hat aus vielen Quellen geschöpft, wenn auch schlüssige Nachweise nicht möglich sind. Br. Wolfgang Scherpe hat die heutige Freimaurerei im Bild eines Stroms dargestellt, der sich aus vielen Quellen und Zuflüssen speist. Nachweisbare organisatorische Verbindungen zu Ritterorden (Templer) oder noch weiter zurückreichende Gruppierungen oder Personen gehören in den Bereich der Legende. Ebenso ist die Rückführung der Freimaurerei auf Adam, Noah, Salomo usw., die schon Anderson versuchte, vom gleichen Geist getragen wie Lessings Ausspruch: „Freimaurerei war immer“. Es ist einfach ein Hinweis auf die sehr alte Tradition.

Um den Ursprung der Freimaurerei haben sich schon viele kluge Köpfe gestritten und ihre Geschichtstheorien veröffentlicht. Wichtig ist jedoch nicht die Rückführung auf einen möglichst weit zurückliegenden Beginn, sondern die praktische Umsetzung der humanen und toleranten Gedanken in der Gegenwart.